Verein Pro Waldmannsburg
Wer war Hans Waldmann ?
des Kleinen Rates, der eigentlichen Führungsschicht des Stadtstaates Zürich. Drei Jahre später, 1476, liess Waldmann, im Amt des Bauherrn, die Wasserkirche im Stil der Hochgotik neu errichten. Im selben Jahr, nach dem Sieg in der Schlacht von Murten, schuf sich Waldmann auch seinen Ruf als Feldherr, als Anführer des «eidgenössischen» Hauptkontingents. In deren Zuge wurde er zum Ritter geschlagen und triumphierte ein Jahr später in der Schlacht von Nancy über den Burgunderherzog Karl den Kühnen. Die durch den Sieg gegen Burgund demonstrierte Stärke führte dazu, dass die eidgenössischen Stände zu begehrten Bündnispartnern – etwa des Königreichs Frankreich, des Herzogtums Mailand, des habsburgischen Herrscherhauses oder desPapstes – wurden. Waldmann verhandelte als Gesandter im Auftrag der Tagsatzung seither mit zahlreichen europäischen Fürsten – etwa Kaiser Maximilian I. aus dem Hause Habsburg, dem französischen König Ludwig XI. oder den mailändischen Herzögen aus der Familie der Sforza – auf Augenhöhe. 1480 bekleidete Hans Waldmann das Amt eines der drei Oberzunftmeister, die als Statthalter des Bürgermeisters amteten, bevor er 1483 selbst Bürgermeister wurde. Dieses Amt musste Waldmann zunächst noch mit Heinrich Göldli und Heinrich Röist teilen, konnte nach dem Ausscheiden Göldlis im Jahre 1486 die Herrschaft über Zürich jedoch weitestgehend selbst ausüben. Im Zuge der einsetzenden Reformationsbestrebungen des Humanismus und der Renaissance lagen die politischen Ziele Waldmanns bereits in einer Professionalisierung der Zürcher Verwaltung, etwa durch die Vereinheitlichung der Zürcher Rechtsverhältnisse und den Erlass von Mandaten. Überdies nahm Waldmann Einfluss auf die städtische Wirtschaftsführung, insbesondere auf jene der Fraumünsterabtei. Zudem stellte der überaus fromme Waldmann den städtischen Klerus – aufgrund des Sittenzerfalls – im Rahmen von Sittenmandaten unter Aufsicht und befürwortete eine Abschaffung des Söldnerwesens. Waldmann erkannte also bereits Problemkreise und nahm die Lösung von Problemen vorweg, wie sie wenige Jahrzehnte später, in der Reformation, etwa durch Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger wieder thematisiert werden sollten.
Machtgefüges, insbesondere mit den umliegenden Bündnispartnern. Auch innenpolitisch – und dies ist stets im Zusammenhang mit den aussenpolitischen Bestrebungen Waldmanns zu sehen – stand er vermehrt unter Druck, etwa seitens der Constaffel, deren Angehöriger, Röist, Waldmann aus dem Bürgermeisteramt verdrängte und deren Einfluss Waldmann zugunsten der Handwerkerzünfte allmählich zu verringern begann. Auf Druck seiner aussen- und innenpolitischen Gegner wurde Waldmann im Zuge eines Putsches schliesslich entmachtet und am 6. April 1489 hingerichtet.
Quellenverweis: ERNST GAGLIARDI, Hans Waldmann und die Eidgenossenschaft des 15. Jahrhunderts, 1912; RETO DUBLER et al. Vom Dübelstein zur Waldmannsburg, 2006; OTTO SIGG, Hans Waldmann, der 1489 hingerichtete Zürcher Bürgermeister, 1989; CHRISTIAN BADER, Die Burgruine Wulp bei Küsnacht ZH, 1998